Um Jahre jünger

Ab und zu sollte man sich vom Sofa erheben und sich kulturellen Dingen widmen. Lust habe ich dazu selten. Aber ich weiß, wenn ich mich aufgerafft habe, werde ich mich später darüber freuen es getan zu haben.

So ein Abend war gestern. Ein Freund hatte Karten für einen – ja wie soll ich sagen, Künstler? Schauspieler? Kabarettist? Komödiant? – besorgt.

Als Schauspieler kannte ich Uwe Steinle. Doch der Name sagte mir nichts. Wenn ich ehrlich bin, dann mochte ich den Schauspieler nie. Doch gestern war es gar nicht so übel.

Trotzdem hatte ich ab und zu den Eindruck, ich sollte ihm eine faule Tomate an den Kopf werfen. Diese einfachen Lösungen zu schwierigen Problemen, finde ich immer ein bisschen schwierig. Da steckt mir dann doch zu viel Polemik drin. Er war zwar immer schwer bemüht sich nicht in eine Richtung festzulegen, was ihm jedoch nur mittelmäßig gelang.

Gerade nach dem Drei-Teiler, der neulich im öffentlich rechtlichen Fernsehen gezeigt wurde, in dem es über die Problematik der Spionage, und anderer Schrecklichkeiten wie Doping, in der DDR ging. Mir wurde erneut bewusst, wie sehr die Menschen unter diesem Regime gelitten haben mussten. Das kann man sich doch nur schwer Schönreden.

Natürlich haben sich die Menschen arrangiert. Das hätte ich sicher nicht anders getan. Immerhin war es doch ihre Heimat. Aber muss man dann heute noch darauf herumreiten, dass nicht alles schlecht war in der DDR?

Vor allem, wie böse doch die BRD im Grunde ist. Dieser Tenor kam leider zu oft.

Wenn Herr Steinle jedoch über das Leben an sich plauderte und das auf herrlichem Sächsisch, blieben selbst meine Lachmusklen davon nicht unberührt.

Erschreckt war ich allerdings, dass mein Mann, unsere Freunde und ich den Altersdurchschnitt drastisch nach unten getrieben haben.
Fühle ich mich durchaus nicht mehr so jung, wie ich glaube zu sein, wurde mir gestern bewusst, dass ich doch verdammt nochmal überhaupt nicht alt bin.

Wenn man dann bedenkt, dass die meisten im Publikum befindlichen Menschen so alt waren, dass sie bereits zu DDR-Zeiten erwachsen waren, verstehe ich noch viel weniger, dass zustimmende Nicken verbunden mit verbalem Anerkennen.

In der Erinnerung ist die Vergangenheit nie so schlimm, wie sie wirklich war. Mit verklärten Blick denken die Menschen zurück an die gute alte Zeit, wo doch alles so viel besser war. Selbst in der DDR.

Aber wenn es jedoch darum geht, das hier und jetzt zu bemängeln, dann wird es hässlich.

Schade eigentlich, denn das Leben hat so viel zu bieten. Jeden Tag aufs neue. Und sei es nur, dass mir bewusst wurde, wie gut es mir geht und dass ich doch gar nicht so alt bin, wie ich angenommen hatte.

Ziemlich beste Freunde

Ach ne, war ja „Ein ganzes halbes Jahr“.

Gestern war ich mal wieder im Kino. Nach wie vor versuche ich mich nicht von äußeren Einflüssen manipulieren zu lassen. Daher lese ich so gut wie nie Kritiken oder sehe mit Trailer an. Meist schreckt mich das schon zu sehr ab, oder aber, meine Erwartung ist sehr hoch und wird oft enttäuscht.

Für mich gibt es ein paar Eckpunkte, die mich für einen Film begeistern können: Schauspieler, in welchem Land spielt die Geschichte, Titel, Regisseur, Genre.

Damit fahre ich eigentlich ganz gut. Mir macht es sehr viel Spaß mich überraschen zu lassen. Wenn ich im Kino sitze und dann die Trailer für künftige Filme sehe, dann denke ich mir, dass wahrscheinlich die besten Szenen gerade gezeigt wurden. Und leider ist es oft genau der Fall.

Gestern jedenfalls war ich mal wieder vollkommen unvorbereitet und wurde belohnt.

Dabei dachte ich in den ersten Szenen, dass ich diesen Film schon mal gesehen hatte. Ein Mann wird überfahren. Man weiß aber nicht, wie es ausgeht.

Der Film „Zwei an einen Tag“ beginnt ähnlich und hat mich gar nicht überzeugt.

Glücklicherweise stellte sich bei „Ein ganzes halbes Jahr“ jedoch schnell heraus, dass es eine ganz andere Geschichte ist. Tja, und die hatte ich auch schon mal gesehen: „Ziemlich beste Freunde“.

Es dauerte eine Weile, bis sich der Film in eine ganz andere Richtung entwickelte und ich begann, über mein Leben nachzudenken und wie ich mich entscheiden würde.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich an dieser Stelle wirklich davon berichten soll, was passiert, denn dann wäre für alle, die den Film noch sehen wollen, die Spannung dahin. Darum lasse ich es lieber. Nur so viel sei gesagt: es geht um Leben und Sterben.

Dieser Film lohnt sich auf jeden Fall. Er regt unglaublich zum Nachdenken an. Obwohl der Film sehr traurig ist, verlässt man das Kino jedoch nicht mit schlechter Laune. Vielmehr war ich versöhnt mit dem Schicksal und dachte mir, ich hätte mich auch so entschieden.

Für alle, die den Film noch sehen wollen: vergesst nicht Taschentücher einzustecken. Denn sogar ich habe eine Träne verdrückt.

Ein Hologramm für den König

Gefühlt war ich nun eine Ewigkeit nicht mehr im Kino. Irgendwie sagten mir alle neuen Filme nicht zu. Und obwohl ich wirklich gern ins Kino gehe und mir schon richtig viele schlechten Filme angesehen habe, hatte ich einfach keine Lust dazu. Was wahrscheinlich auch daran liegt, das Kino so verdammt teuer geworden ist.

Wenn ich dann aber bedenke, dass die Kinobetreiber, vor allem die keiner großen Kette angehören, gerade so klar kommen, relativiert sich der Preis einer Kino-Karte wieder.

Ich achte sogar mittlerweile darauf, jedenfalls in kleineren Kinos, immer ein Getränk und/oder Popcorn zu kaufen.

Wie dem auch sei, gestern war ich also endlich mal wieder im Kino. Die Kino-Freundin war geradezu Willenlos und sagte nichts, als ich ihr sagte, welchen Film wir sehen werden. Sie hatte nämlich einen Trailer gesehen und war wenig begeistert.

Ich hingegen habe eigentlich gar nicht gewusst worauf ich mich einlasse. Das habe ich immer am liebsten. Ich dachte, ein Film mit Tom Hanks kann nicht schlecht sein. Außerdem achte ich Tom Tykwer als Regisseur.

Zum Glück wurde ich nicht enttäuscht. Selbst die Kino-Freundin war nach wenigen Minuten begeistert. Der Film lebt von seinen grandiosen Bildern. Generell mag ich Wüste jetzt nicht besonders und ich würde niemals auf den Gedanken kommen in Dubai oder ähnlichen Orten Urlaub zu machen. Auch jetzt würde ich das nicht tun, dennoch hat mich der Film in seinen Bann gezogen.

Was ganz sicher auch an Tom Hanks schauspielerischer Leistung lag. Er hat mich nicht enttäuscht. Der Film war so wunderbar ruhig erzählt. Keine hektischen Schnitte, keine Zappel-Kamera. Ich hasse es, wenn mir nach fünf Minuten so schlecht ist, dass ich den Rest des Films mit geschossen Augen ertragen muss, um mich nicht beim Vordermann unbeliebt zu machen.

Ihr kennt mich, ich werde hier nicht erzählen worum es in dem Film geht. das können andere einfach besser. Und ich bin ja auch der Meinung, dass es viel mehr Spaß macht einen Film zu sehen, wenn man nur grob weiß, worum es geht. Man lässt sich ganz anders darauf ein und ich wurde schon sehr oft dafür belohnt und habe tolle Filme gesehen, die ich mir unter anderen Umständen wahrscheinlich nie angesehen hätte.

„Ein Hologramm für den König“ lohnt sich auf jeden Fall.

Hail, Caesar!

Da kann man mal sehen, wie sehr mich dieser Film beeindruckt hat, das ich erst jetzt, drei Tage später, darüber berichte.

Als ich vor Wochen im Kino einen Trailer über den neuen Cohen-Brother-Film sah, war ich Feuer und Flamme und total begeistert. Ich LIEBE die Cohen-Brüder. Allerdings muss ich sagen, dass ich in den letzten Jahren hier und da auch enttäuscht war und die Filme nicht durchweg gut fand.

Aber dieser versprach großes Kino. Und das nicht nur aufgrund des immensen Staraufgebots. Der Trailer war so bunt wie die 50er Jahre. Das, was ich in dem kurzen Ausschnitt gesehen hatte versprach einen großartigen Ausstattungsfilm.

In dieser Hinsicht wurde ich nicht enttäuscht. Er ist wirklich fantastisch umgesetzt. Man glaubt tatsächlich einen Film aus dieser Zeit zu sehen. Hier stimmt einfach jedes kleine Detail.

Der Plot ist etwas platt, was aber eigentlich kein Grund für einen schlechten Film sein muss. Die Cohen-Brüder verstanden es bisher aus einer einfachen Geschichte etwas Großes zu machen.

Aber irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen.

Es ist nicht so, dass ich mich schlecht unterhalten hätte. Ein kurzweiliger Film, der eben nur so dahin plätschert und man ständig darauf wartet, dass etwas Unvorhergesehenes passiert. So, wie man es von den Brüdern gewohnt ist.

Aber selbst bei der Schlüsselszene ist die Geschichte derart flach, dass man beinah geneigt ist einzuschlafen. Die Umsetzung hat mir ebenfalls nicht gefallen. Es wirkte wie in einem 50er-Jahre-Film. Ja, so soll es ja schließlich auch sein, könnte man argumentieren. Aber hier sollte die Szene das reale Leben der 50er zeigen und nicht wie man in den 50er einen Film gedreht hat.

Da ich mit der Kino-Freundin unterwegs war, dachte ich noch vor Beginn des Films daran, ihn nochmals mit meinem Mann anzusehen, da er genölt hatte, dass ich den Film nicht mit ihm sehen wollte.

Aber mir war ziemlich schnell klar, dass ich mir das kein zweites Mal antun werde. Abgesehen davon, glaube ich, dass der Film absolut NICHTS für meinen Mann ist. Der steht so gar nicht auf Schwimm-Szenen der 50er Jahre, die tatsächlich grandios umgesetzt waren. Davon hätte ich gern mehr gesehen.

Mein Fazit: Kann man machen, man sollte aber nicht zu viel erwarten.

Da freut sich das Autorenherz

Ich wollte schon so lange davon berichten, weil mich diese Rezension
so wahnsinnig gefreut hat. Zumal ja nicht jeder so begeistert war.

Diese Rezension ist so detailliert geschrieben und ich scheine diesen
Leser wirklich begeistert zu haben. Es macht mich durchaus stolz,
wenn mir vollkommen Fremde so etwas schreiben:

„Sie war eine schöne Leiche“

„Duft der Angst“ ist geschrieben von Indie-Autorin Susan Mennings. Dass dieser Thriller kein Schattendasein führen sollte, möchte ich Euch mit dieser Rezension zeigen.

Cora ist Übersetzerin und wohnt in Hamburg. Sie führt ein eher unspektakuläres Leben, bis sie eines Tages in der Kunsthalle den älteren Max kennenlernt, der offenbar einen ähnlichen Geschmack wie sie hat. Die beiden verabreden sich, es folgen intensive Treffen, aus denen eine Affäre wird. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Max fleht sie an, so schnell wie möglich unterzutauchen und die Stadt am besten ganz zu verlassen, da er der Meinung ist, sie wäre in großer Gefahr. Er gibt ihr sogar reichlich Geld mit auf den Weg. Tatsächlich hat sich ein unnachgiebiger Verfolger an ihre Fersen geheftet, der vor nichts zurückschreckt. Ein Wettlauf beginnt, dessen Ausgang vollkommen offen ist.

„Duft der Angst“ ist wahrlich nichts für Leute mit schwachen Nerven. Coras Verfolger „tröstet“ sich während seiner Suche nach ihr nämlich mit ein paar anderen Opfern und die Beschreibungen seiner Taten gehen bisweilen ziemlich ins mörderische und perverse Detail. Angesichts dieser grausigen Verbrechen fiebert man förmlich mit Cora mit und hofft, dass sie ihm entwischen kann. Doch auch ohne Zutun des Verfolgers erlebt sie Schlimmes. Die Handlung erzeugt so jede Menge Spannung, in der die kleineren Versehen bei der Rechtschreibung völlig untergehen. Was „Duft der Angst“ aber vor allem von anderen Thrillern abhebt, ist die nichtlineare Anordnung der Szenen. Es finden nämlich stets chronologische Sprünge statt, weiter zurückliegende Ereignisse werden in aktuelle eingeschoben, wobei der rote Faden jedoch immer erhalten bleibt. Durch dieses permanente Vorgreifen und Rückschauen gewinnt die Geschichte sehr viel, wird noch wesentlich bedrohlicher und dynamischer und nimmt den Leser förmlich gefangen. Die Anordnung der einzelnen Bruchstücke ist der Autorin also sehr gut gelungen.

„Duft der Angst“ ist ab 18 Jahren freigegeben, was seine Berechtigung hat, da manche Szenen entweder nicht jugendfrei oder aber ziemlich blutig sind. Wen das nicht stört, der bekommt für 2,99€ einen Thriller, der vom ersten bis zum letzten Moment pure Spannung und jede Menge Überraschungen bietet. Für diejenigen, die rasanten Nervenkitzel in Buchform brauchen, ist es die richtige Wahl.

 

Im Original nachzulesen hier:
Duft_der_Angst_Cover_Mini
(Klickt auf das Bild)

 

Es macht mir auf jeden Fall Mut und zeigt mir, dass ich doch etwas richtig
gemacht habe und motiviert mich, nicht aufzugeben und weiter zu machen.

Geschmäcker sind zum Glück verschieden

Daher freue ich mich besonders, wenn ich es schaffe mit einem meiner
Romane den Geschmack des Lesers zu treffen und der mir dann auch
noch eine nette Rezension schreibt.

Grundsätzlich freue ich mich ja über jede Form der Kritik. Es bedeutet,
dass sich jemand mit meinem Werk auseinandergesetzt hat und das
finde ich richtig gut.
Auch wenn es so ist, dass der Leser sich so sehr über meinen Roman
geärgert hat, dass er sich Luft verschaffen muss, um mir mitzuteilen,
wie schlecht er die Geschichte empfunden hat.

Es dauert ja meist recht lange, bis die ersten sich erbarmen und ein
Statement abgeben. Dabei ist man als Autor so wahnsinnig ungeduldig
und kann es nicht abwarten, wie der Stoff bei der Leserschaft wohl ankommt.
Es ist die Zeit des Bangens und der Furcht vor vernichtender Kritik.

Aber zum Glück bin ich bisher von ernstzunehmender schlechter
Kritik verschont geblieben. Wenn ich für ein Werk eine negative
Rezension bekommen habe, dann hatte dies meist mit dem
Geschmack des Lesers zu tun. Und man kann eben nicht
alles gefallen.

Zu meinem neuen Thriller „Sommernachts-Grauen“ habe ich
in den letzten Tagen zwei neue Rezensionen erhalten. Eine
war mit lediglich zwei Sternen bewertet worden. Der Rezensent
meinte, ich würde mich des Namedroping bedienen, da ich
alle Ort namentlich genannt habe und zudem auch noch
die entsprechenden Straßennamen hinzugefügt habe.
Aber ich denke, für einen „historischen“ Roman, der in einer
bestimmten Stadt spielt, ist das unvermeidlich. Na klar ist das
für Menschen, die aus der Stadt kommen – in meinem Fall ist
das Hamburg – immer sehr viel Interessanter, als für Menschen,
die Ortsunkundig sind.

Ich persönlich mag das aber sehr und lese sehr gern solche
Art von Romanen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir das
sogar ein wenig abgeguckt und geschaut, wie andere mit
dieser Problematik umgehen. Denn anfänglich habe ich schon
darüber nachgedacht, wie ich damit umgehen soll. Überfordere
ich den Leser eventuell damit?

In diesem einen Fall ganz sicher.

Dafür habe ich dann heute noch eine Rezension erhalten,
in der genau das gelobt wurde.
Hier ist nun ganz deutlich, wie unterschiedlich Geschmäcker
sein können. Was dem einem gefällt, ist für einen anderen
unerträglich. In der Summe kommt es am Ende darauf an
überhaupt einen Nerv zu treffen.

Ich freue mich immer wahnsinnig, wenn dem so ist.
Es motiviert mich weiterzumachen und zeigt mir, dass
ich auf dem richtigen Weg bin.

Und da ich mich gerade so sehr über diese Rezension freue,
möchte ich sie gern mit euch teilen:

Sommernachts-Grauen ist wirklich lesenswert, insbesondere für diejenigen, die aus Hamburg kommen und sich vielleicht sogar vor 30 Jahren in den Bars und Diskotheken der Stadt getummelt haben. Man fühlt sich direkt dorthin zurückversetzt!

Auch die Erinnerung an diese Zeit insgesamt (Leben ohne Handy – es ging! Supermärkte, die Samstags um 13 Uhr schließen – zugegeben, das war schon damals ein Problem…) hat mir gut gefallen. Das Buch ist gut geschrieben und man taucht direkt in die damalige Zeit wieder ein.

Auch die Story gefällt mir: Es ist spannend, es werden ein paar falsche Fährten gelegt ohne dass man diese sofort durchschaut, der tatsächliche Mörder unerwartet und ganz zum Schluss noch eine Wendung, mit der nicht zu rechnen war und die noch ein wenig was offen hält, ohne den Leser mit bohrenden Fragen alleine zu lassen.

Die Summe daraus wirklich mal was anderes als die vielen 0815-Krimis. Dieser hier liest sich gut und fluffig in ein paar Tagen weg, unterhält, erinnert, lässt schmunzeln und überrascht. Was will man mehr?

Lesenswert!

Hier noch einmal im original:
http://www.amazon.de/review/RNVEPRS3AX8VP/ref=cm_cr_dp_title?ie=UTF8&ASIN=B00EMVVYA8&channel=detail-glance&nodeID=530484031&store=digital-text

Ist Geiz geil?

Gerade habe ich einen Beitrag zu dem Thema Gratis-eBooks gelesen.
Der Verfasser erläutert recht einseitig, warum er diese Gratis-Aktionen,
die seiner Meinung nach als Werbung getarnt sind), verurteilt. Er stellt
jeden Autor, der diese Aktion in Anspruch nimmt, in einem schlechten Licht dar.

Klar, dass ich mich da persönlich angegriffen fühle.

Dabei verstehe ich durchaus seinen Ansatz. Denn Geiz ist nicht geil, wie
wir alle schon längst gelernt haben. Und bekannter Maßen ist das, was
nichts kostet auch nichts wert.
Darüber schrieb ich ja bereits: https://thrillerbraut.wordpress.com/2013/06/27/was-nichts-kostet-ist-nichts-wert/

Dennoch sehe ich die Sache mit den Gratis-eBooks ein wenig differenzierter.

Es ist tatsächlich, für unabhängige Autoren, ein gutes Mittel etwas
bekannter zu werden.
Wer gerade erst, so wie ich, anfängt sich auf dem eBook-Markt zu
behaupten, der wird wissen, wovon ich rede und wie verdammt
schwer es ist, sich auf dem explodierenden Markt zu behaupten.
Natürlich hat das ein Autor, der bereits einen Verlag gefunden hat
nicht nötig. Denn der Verlag übernimmt die gesamte Werbung.
Der Autor muss sich um nichts weiter kümmern. Eventuell Lesungen
organisieren, aber das Marketing übernimmt eben der Verlag, da
dieser ein großes Interesse daran hat die Verkaufszahlen nach
oben zu bringen.

An dieser Form der Werbung haben die meisten Menschen auch
nichts auszusetzen, finden sie sogar informativ. Wenn aber ein
unbekannter Autor versucht sein Werk zu bewerben, dann ist
das für manche offensichtlich eine Belästigung.

Und diese Gratis-Aktionen sogar eine Frechheit, die den Markt
angeblich kaputt machen.

Aber sind wir doch einmal ehrlich: wie kann ich mit einer Aktion,
die an fünf Tagen läuft, damit den gesamten Markt zerstören?
Zudem scheinen diese Aktion durchaus auch Verlage und namhafte
Autoren für sich entdeckt zu haben. Und diese haben ganz sicher
kein Interesse den Ast auf dem sie sitzen abzusägen.

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass
mir diese Gratis-Aktionen durchaus geholfen haben, bekannter
zu werden. Und um nichts anderes geht es. Ich habe kein Budget
wie ein großer Verlag, um meine Werke zu vermarkten.

Natürlich muss jeder selbst entscheiden, welches der richtige
Weg für ihn ist. Ich würde jedoch niemals jemanden verurteilen,
wie er versucht sich und sein Werk auf dem Markt zu etablieren.

Vielmehr wäre es doch schön, wenn die Autoren sich gegenseitig
unterstützen und sich Tipps geben, wie man am besten Leser generiert.

Ich bin jedenfalls gern bereit mein Wissen mit anderen zu teilen,
denn auch mir wurde so manche Empfehlungen gegeben, die mich
weiter gebracht haben. So eben auch die Gratis-Aktion, von der
ich zuvor gar nichts wusste.

Alles hat eben immer zwei Seiten. Wer nicht über seinen Tellerrand
schaut, der wird sicher vieles in seinem Leben verpassen.

Jede Rezension ist eine gute Rezension

Das scheint nicht anders zu sein, als in der Werbung.
Wenn man es schafft, dass über etwas gesprochen wird, dann kann
man davon ausgehen, dass sich bald auch Erfolg einstellen wird.
Natürlich ist es nicht unbedingt schön, wenn Kritik ausschließlich
negativ geäußert wird. Das kann dann durchaus auch in eine Richtung
gehen, die alles andere als Hilfreich für die Umsatzzahlen ist.

Obwohl man ehrlicherweise auch sagen muss, dass es Werke gibt, die
durchweg schlechte Kritik bekommen haben und sich doch verkaufen
wie geschnitten Brot. Hierbei liegt es aber dann oft am Bekanntheitsgrad
des Autors oder an der Unappetitlichkeit des Themas.

Auf der anderen Seite polarisiert es wunderbar. Nichts ist doch besser,
als wenn es Menschen gibt, die dein Werk hassen und welche, die es
lieben. Ein gesundes Mittelmaß mutet beinahe langweilig an und bringt
einen auch nicht weiter. Ebenso wie ausschließlich positive Rezensionen.

Das geht sogar soweit, dass es unglaubwürdig wird, und der geneigte
Leser annehmen könnte, es handle sich hierbei um einen Freundschaftsdienst
und entbehrt daher jeglicher Realität.

Dennoch können wir Autoren es überhaupt nicht beeinflussen, in
welche Richtung die Rezensionen gehen werden. Wäre aber auch
schlimm, wenn wir es könnten.

Natürlich bin ich jedes Mal frustriert und auch ein wenig beleidigt,
wenn ich eine negative Rezension bekomme, in der behauptet wird,
dass es das schlechteste sei, was man seit langem gelesen hat.
Solche Kritik geht einem ans Herz, auch wenn man sich sagt,
dass es einem nichts ausmachen würde. Ich glaube JEDER Autor
leidet unter schlechter Kritik.

Ein Stück weit hat man sich mit seinem Werk „nackig“ gemacht,
steht verwundbar ohne jeglichen Schutz vor den Lesern und erwartet
dessen Urteil. Da trifft es tief, wenn man Dinge über sich liest, die
vielleicht sogar der Wahrheit entsprechen, man es aber nicht
wahrhaben wollte.

Generell spornt mich Kritik an. Wenn ich den Schmerz überwunden
und meine Wunden geleckt habe, stehe ich wieder auf und sage mir:
Jetzt erst recht! Denen werde ich es schon zeigen!

Und mit der Kritik, dass ich nicht schreiben könnte oder jemand meine
Geschichten nicht gefallen, kann ich mittlerweile sehr gut leben.
Frei nach dem Sprichwort: Was stört es die Eiche, wenn sich eine
Wildsau an ihr reibt.

 

Ich freue mich sehr, über jede einzelne Rezension, die ich bisher
bekommen habe und noch mehr, wer mir seine Meinung mitteilen mag.
http://t.co/vhD5dQfYBV

Stillos

Ich freue mich einfach über jede Rezension, denn es bedeutet,
dass sich jemand mit mir und meinem Werk auseinandergesetzt hat.
Es wäre gelogen zu behaupten, dass mir negative Kritik nichts ausmachen
würde. Aber generell versuche ich mir diese zu Herzen zu nehmen und vor
allem konstruktive Kritik anzunehmen und mich zukünftig zu verbessern.

Dann gibt es aber wieder Rezensionen, die sind einfach nur dumm und
vor allem Stillos. Wenn es darum geht generell nur stänkern zu wollen,
dann frage ich mich, was in solchen Menschen vorgeht.
Es geht nicht darum, dass jedem mein Werk gefallen muss. Ich kann
durchaus damit leben, dass ich nicht jeden damit erreiche und es dem
einen oder anderen einfach nicht gefällt was ich schreibe. Das geht
sicher jedem Autor so, dass er nicht alle mit seinem Buch
glücklich machen kann.

Das ist ja wohl auch weniger der Anspruch. Es ist vollkommen
ausreichend, wenn man einem Teil der Leser – schön wenn es der
größere ist – für einen Moment begeistern und aus seinem Alltag
reißen kann.

Was mich an der Sache mit der stillosen Kritik am meisten beschäftigt
ist nicht die Kritik an sich, auch nicht die Beleidigung, vielmehr frage
ich mich eben, was sind das für arme Menschen.
Wie unglücklich müssen sie sein, wenn sie offensichtlich Freude daran
haben anderen vermeidlich eins auszuwischen, die sie nicht einmal kennen.

Ich selbst schreibe teilweise negative Rezensionen, wenn mir ein
Werk nicht gefällt. Versuche dabei aber doch immer höflich zu bleiben
und dem „Autor“ mit meiner Kritik etwas auf den Weg zu geben.
Wobei es durchaus auch „Autoren“ gibt, die überhaupt nicht damit
umgehen können und anfangen einen zu beschimpfen, wenn man
es wagt etwas negatives zu schreiben.

Aber zurück zu meiner Frage.
Was geht in diesen Menschen vor?
Was treibt sie an?
Sind sie wirklich total frustriert in ihrem Leben?
Haben sie keine Freunde oder was ist es, was sie so unglücklich macht?

Wen es interessiert kann hier http://t.co/vhD5dQfYBV nachlesen,
was für Rezensionen ich bekommen habe.

Wie bringt man Leute dazu eine Rezension zu schreiben?

Das ist eine ernst gemeinte Frage, auf die ich KEINE Antwort habe, sondern
wirklich gern wissen würde, wie man das macht.
Ich bin doch so furchtbar neugierig und würde daher so gern wissen, wie meine Leser mein Werk finden. Selbst wenn sie es schlecht oder, noch schlimmer, Schei*e finden würden, ich möchte es gern wissen.
Ich lebe von Kritik und bin nur so in der Lage mich weiterzuentwickeln. Wenn mir aber keiner sagt, wie er mein „Buch“ findet, wie soll ich dann wissen, was ich zukünftig besser machen kann?

Oder aber, wie die bisher meisten meiner Rezensionen, man mir mitteilt, dass ich es richtig und gut gemacht habe. Das beflügelt mich und lässt mich meine Arbeit weiter machen, die mich doch so manches Mal an den Rand der Verzweiflung treibt.

Nicht umsonst heißt es: Schreiben bedeutet Leiden.

Wie dem auch sei. Ich wäre euch wirklich dankbar, wenn ihr mir eine Rezension schreiben würdet und mir ganz ehrlich eure Meinung dazu mitteilt.

„Duft der Angst“ http://t.co/vhD5dQfYBV