Ist Geiz geil?

Gerade habe ich einen Beitrag zu dem Thema Gratis-eBooks gelesen.
Der Verfasser erläutert recht einseitig, warum er diese Gratis-Aktionen,
die seiner Meinung nach als Werbung getarnt sind), verurteilt. Er stellt
jeden Autor, der diese Aktion in Anspruch nimmt, in einem schlechten Licht dar.

Klar, dass ich mich da persönlich angegriffen fühle.

Dabei verstehe ich durchaus seinen Ansatz. Denn Geiz ist nicht geil, wie
wir alle schon längst gelernt haben. Und bekannter Maßen ist das, was
nichts kostet auch nichts wert.
Darüber schrieb ich ja bereits: https://thrillerbraut.wordpress.com/2013/06/27/was-nichts-kostet-ist-nichts-wert/

Dennoch sehe ich die Sache mit den Gratis-eBooks ein wenig differenzierter.

Es ist tatsächlich, für unabhängige Autoren, ein gutes Mittel etwas
bekannter zu werden.
Wer gerade erst, so wie ich, anfängt sich auf dem eBook-Markt zu
behaupten, der wird wissen, wovon ich rede und wie verdammt
schwer es ist, sich auf dem explodierenden Markt zu behaupten.
Natürlich hat das ein Autor, der bereits einen Verlag gefunden hat
nicht nötig. Denn der Verlag übernimmt die gesamte Werbung.
Der Autor muss sich um nichts weiter kümmern. Eventuell Lesungen
organisieren, aber das Marketing übernimmt eben der Verlag, da
dieser ein großes Interesse daran hat die Verkaufszahlen nach
oben zu bringen.

An dieser Form der Werbung haben die meisten Menschen auch
nichts auszusetzen, finden sie sogar informativ. Wenn aber ein
unbekannter Autor versucht sein Werk zu bewerben, dann ist
das für manche offensichtlich eine Belästigung.

Und diese Gratis-Aktionen sogar eine Frechheit, die den Markt
angeblich kaputt machen.

Aber sind wir doch einmal ehrlich: wie kann ich mit einer Aktion,
die an fünf Tagen läuft, damit den gesamten Markt zerstören?
Zudem scheinen diese Aktion durchaus auch Verlage und namhafte
Autoren für sich entdeckt zu haben. Und diese haben ganz sicher
kein Interesse den Ast auf dem sie sitzen abzusägen.

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass
mir diese Gratis-Aktionen durchaus geholfen haben, bekannter
zu werden. Und um nichts anderes geht es. Ich habe kein Budget
wie ein großer Verlag, um meine Werke zu vermarkten.

Natürlich muss jeder selbst entscheiden, welches der richtige
Weg für ihn ist. Ich würde jedoch niemals jemanden verurteilen,
wie er versucht sich und sein Werk auf dem Markt zu etablieren.

Vielmehr wäre es doch schön, wenn die Autoren sich gegenseitig
unterstützen und sich Tipps geben, wie man am besten Leser generiert.

Ich bin jedenfalls gern bereit mein Wissen mit anderen zu teilen,
denn auch mir wurde so manche Empfehlungen gegeben, die mich
weiter gebracht haben. So eben auch die Gratis-Aktion, von der
ich zuvor gar nichts wusste.

Alles hat eben immer zwei Seiten. Wer nicht über seinen Tellerrand
schaut, der wird sicher vieles in seinem Leben verpassen.