Vor 50 Jahren wurde die Welt farbig

Als ich heute morgen die Nachricht im Radio hörte, wurde ich stutzig.
Moment mal, dachte ich, 50 Jahre? Das kann doch gar nicht sein. Ich bin 52 und in meiner Kindheit war die Welt noch immer Schwarz-Weiß.

Als ein Kind aus unserer Straße damit prahlte, es würde sich jetzt die Kinderstunde in Farbe ansehen, verstand ich überhaupt nicht, was es damit meinte. Die „dicke“-Susi – ja, wir Kinder waren politisch unkorrekt und ziemlich fies, aber uns interessierte das nicht – wollte uns damit ärgern, weil wir sie nie beim gemeinsamen Fernsehen dabei haben wollten. Ich habe nur noch wenig Erinnerung an sie, aber keiner mochte sie und das lag nicht daran, weil sie etwas pummeliger war.

Wie dem auch sei, Farbfernsehen war etwas, was erst sehr viele Jahre später unsere Welt erhellte und bunt machte.

Meinen ersten Farbfernseher kaufte ich mir 1988. Ich bekam etwas Geld von der Einkommensteuer zurück. Wobei das schon viel Geld war. Der Farbfernseher kostete jedenfalls über 500 Mark. Ein Markengerät konnte ich mir natürlich nicht leisten. Und von der Bildschirm-Größe will ich gar nicht erst anfangen.

Aber meine Wohnung war klein, da brauchte man keinen großen Fernseher.

Ich war damals so unglaublich stolz. Der hatte sogar eine Fernbedienung und sensationelle acht Sendeplätze. Immerhin gab es zu den drei herkömmlichen Sendern schon RTL und Tele 5, die sich einen Sendeplatz teilten und Sat 1.

Damals sendeten sie die alten amerikanischen Serien, die ich als Kind so geliebt hatte. Jetzt konnte ich nicht nur in Farbe, sondern auch länger Fernsehen. Aber wenn ich in den frühen Morgenstunden nach Hause kam und den Fernseher einschaltet war da trotzdem nur Schnee zu sehen.

Heute kann ich den Fernseher einschalten, wann immer ich will. Die Zeiten der Sendepause sind Geschichte. Ich weiß gar nicht, wie viele Sender ich heute empfange. Dabei bin ich noch altmodisch und streame nicht, wie es so schön Neu-Deutsch heißt.

Ich blicke ohne Wehmut zurück. Es war eben nicht die gute alte Zeit, in der man sich stritt, wer aufsteht und den Sender wechselt, was bei meinem alten Schwarz-Weiß-Fernseher ein echtes Abenteuer war. Selbst als ich dann den Farb-Fernseher hatte, empfing ich die Sender mit einer Wurfantenne. Wehe jemand ging zu dicht daran vorbei oder berührte sie gar, schon war das Bild verwackelt oder gar ganz weg.

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Liebe eines Sommers

Heiß brannte die Sonne von einem makellosen Himmel. Seit Monaten hatte es nicht mehr geregnet. Kaum mehr Leben war in der Natur zu erkennen. Selbst die Bäume ließen traurig ihre Blätter hängen und verfärbten sich bereits, obwohl erst September war. Alles sehnte sich nach einer Abkühlung und ein wenig Erfrischung, die neues Leben brachte.
Doch nicht jeder wünschte sich, dass der Herbst Einzug hielt.
Sie hoffte, dass der Sommer nie enden würde.

Die letzten Wochen waren so wundervoll gewesen. So unglaublich aufregend. Prickelnd wie das öffnen einer Flasche Wasser mit sehr viel Kohlensäure. Das Leben sprudelte wild und ungestüm heraus, als ob man sie zuvor geschüttelt hatte.

Genauso fühlte sie sich. Ihr Leben war derart intensiv, dass ihr schwindelig wurde. Rasant hatte die Zeit der letzten Wochen sie auf eine atemberaubende Achterbahnfahrt mitgenommen.

Wenn er bei ihr war, hatte sie den Höhepunkt erreicht, doch sie wusste, dass sie kurz darauf in schneller Fahrt hinabstürzte. Bis sie ihn endlich wieder sehen konnte. Sie wusste nie, wann er Zeit für sie haben würde. Und sie traute sich nicht, ihn danach zu fragen.

Das war der Preis, den sie zahlen musste. Der Preis, der bei einer Affäre festgelegt war. Nicht verhandelbar war. Schließlich war sie die andere Frau. Das wusste sie, als sie sich unsterblich in ihn verliebte.

Sie haderte mit ihrem Schicksal. Warum nur hatte sie ihn nicht früher kennenlernen dürfen? Warum geriet sie immer an die falschen Männer? Und warum blieb am Ende nie etwas sie übrig?

So sehr hatte sie darauf gehofft, dass er ihr nicht nur seine Liebe schwor, sondern sie zudem die ersehnten Worte hörte: „Ich werde sie verlassen, um mit dir leben zu können.“

Manches Mal glaubte sie, er würde mit ihr spielen. Seine Liebe sei nicht echt. Dann wollte sie ihn verlassen. So schnell wie es ging verschwinden. Doch sie war wie gelähmt. In seinen Armen schmolz sie dahin und sah sich außerstande weder ihre Beine noch ihren Verstand zu gebrauchen.

Nur noch ein einziges Mal, schwor sie sich, wenn er sie verlassen musste, um zurück zu seiner Frau zu fahren. Nur noch ein einziges Mal wollte sie ihn lieben und ihn dann vor ein Ultimatum stellen.

Aber kaum war er bei ihr, legte seine Arme um sie und zog sie eng an sich, erlag sie ihm und seinen Küssen. Das konnte sie nicht aufgeben. Sie wollte ihn nicht aufgeben. Dann war sie eben nur die Nummer zwei in seinem Leben. Egal. Jetzt war er ja bei ihr. Jetzt liebte er sie und nicht seine Frau.

Alles an ihm war aufregend. Es war nicht nur seine charmante Art. Es waren die Orte an denen er sie verführte. Es war die Geheimhaltung, die Gefahr entdeckt zu werden.

Ihr Leben glich einem Film, dessen Genre in schnellen Schnitten wechselte. Alles war dabei. Doch sie wusste, es würde in einem Drama enden.

Denn so wie sich der Sommer dem Ende neigte, so würde auch ihre Affäre ein Verfallsdatum haben. Nichts hielt ewig. Selbst seine Liebe nicht.

Papier ist geduldig

Ich bin leicht zu begeistern. Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass ich schon einige Jahrzehnte gelebt habe. Schon viel gesehen habe.

Noch vor zehn Jahren wäre es unmöglich gewesen sich als Autor einem breitem Publikum zu stellen. Und das ganz ohne einen Verlag.

Bei allem, was das elektronische Zeitalter auch für Tücken für uns bereit hält. Ist es doch eine große Errungenschaft ohne die ich nicht mehr sein möchte.

So ist es mir möglich nicht nur meine Romane als eBook zu verkaufen, ich kann sogar die dazugehörige Taschenbuchausgabe vermarkten.

Und hier ist sie nun endlich:
(Klick in das obere Bild)

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Ich finde es immer wieder super, wenn ich ich dann endlich das Taschenbuch in den Händen halten kann. Einzig die Innengestaltung ist der Preisoptimierung zum Opfer gefallen. Papier ist nicht nur geduldig, es ist auch teuer. Daher habe ich den Platz versucht optimal auszunutzen, um die Druckkosten im Zaum zu halten.

Hier habe ich übrigens eine schöne Stelle aus dem Buch für euch herausgesucht (Passt irgendwie zum Sommer):

Für Sophia war es keinesfalls das eintönige Liegen in der Sonne, das ihre Begeisterung weckte. Auch der Weg zum Strand, wenngleich sie ihn jeden Tag genoss, war nicht der eigentlich Grund. Jeden Nachmittag beinahe zur gleichen Zeit gab es eine Begegnung, die Sophia seit dem ersten Mal in ihren Bann gezogen hatte.

Anfänglich hatte sie ihn ausschließlich aus den Augenwinkeln beobachtet, später traute sie sich zwar nicht, genau hinzusehen, konnte ihren Blick jedoch nicht abwenden und war wie paralysiert. Ein großer und äußerst gut gebauter Mann betrat den Strand. Stand eine Weile regungslos am Ufer und sah hinaus, ebenso wie es Sophia täglich machte. Dann drehte er sich um, sodass Sophia in sein Gesicht sehen konnte. Jedes Mal versuchte sie, so zu tun, als würde sie in die Weite auf das Meer schauen. Ihre Sonnenbrille verbarg ihre Augen. Sie hoffte, er würde nicht merken, wie sie ihn anstarrte.

Er kam ihr bekannt vor, was lächerlich war. Woher sollte sie ihn kennen?

Nachdem er eine Weile aufs Meer hinausgeschaut hatte, folgte das täglich wiederkehrende Ritual: Er zog seine Schuhe aus und befreite seinen muskulösen Oberkörper von einem T-Shirt. Sophia sah ihm dabei zu und es kam ihr vor, als würde er sich wie in Zeitlupe bewegen. Langsam zog er das Shirt über seinen Körper und gab damit den Blick auf seine Bauchmuskel frei. Eine leichte Behaarung lag auf seiner Haut, doch aber nur so wenig, dass sie seinen dunklen Teint erkennen konnte. Sein Gesicht war markant. Er gab das Bild eines Mannes ab, der genau an diesen Ort gehörte. Seine Erscheinung wurde durch einen Drei-Tage-Bart abgerundet.

Kurz drauf beschleunigt sich die Zeit und er rannte ins Wasser. Gebannt wartete Sophia darauf, dass er das Meer wieder verließ. Als sie ihn das erste Mal wie durch einen Zufall herauskommen sah, glaubte sie zu träumen. So gut konnte kein normaler Mensch aussehen und schon gar nicht an Land kommen.

Jedes mal, wenn Sophia im Wasser war, hoffte sie, dass niemand sie beobachtete, wenn sie versuchte, das sichere Ufer zu erreichen. Der Strand fiel relativ steil ins Wasser, sodass Sophia beim ersten Betreten rücklings ausrutschte, wild mit den Armen ruderte, um irgendwie Halt zu finden. Dem Wasser war es zu verdanken, dass sie sich nicht ernsthaft verletzte.

Das sichere Land zu erreichen, stellte sich als beinahe unmöglich heraus und sie glaubte für immer im Wasser bleiben zu müssen. Unmöglich schien es ihr. Jedes Mal rutschte sie mit ihren Füßen auf den Kieseln weiter herunter anstatt ihren Körper aus dem Nass befreien zu können. Teilweise kroch sie völlig verzweifelt und erschöpft auf allen Vieren aus dem Wasser.

Aber wenn er es tat, sah es geradezu majestätisch aus. Kerzengerade, als ob ihn ein unsichtbarer Kran am Haken gehabt hätte, stolzierte er aus dem Wasser. Tropfen hingen an seinem Körper, die in der Sonne glitzerten. Sophia war geblendet und überzeugt, dass dies von seiner Schönheit hervorgerufen sein musste.

Sommer? Sommer! Sommer?

Und täglich grüßt das Murmeltier. Oder besser, jährlich. Nie ist das Wetter derart aufregend wie in den Monaten mitten im Jahr. Kein einziges Gespräch, dass sich nicht irgendwann um das Wetter dreht. Und es gibt wirklich NIEMANDEN, der NICHT über das Wetter jammert.

Bis auf eine Ausnahme vielleicht: MICH!

Für mich ist immer alles schön! Das ist generell so. Aber was das Wetter angeht, habe ich schon lange beschlossen hierfür keine Energie zu verschwenden. Die ich gerade ohnehin nicht habe. Wie sollte ich also welche dafür aufbringen, mich über das Wetter zu ärgern?

Zumal es so unendlich müßig ist. Egal wie ich es drehe und wende: ich kann es nicht ändern.

Warum also wütend oder sauer sein? Mich in Depressionen stürzen, weil es schon wieder regnet? Ist es das wert?

Ich glaube nicht.

Ich war sowieso schon immer ein positiver Mensch. Doch in diesem Jahr, wo es mich gesundheitlich so sehr gebeutelt hat, kann ich noch viel weniger verstehen, warum alle so einen Aufstand daraus machen. Gibt es denn nichts wichtigeres im Leben, als das Wetter?

Damit meine ich nicht einmal den Weltfrieden. Das kann doch jeder für sich selbst ausmachen. Gibt es im Leben eben nichts wichtigeres?

Auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein Zeichen, dass es den meisten eben verdammt gut geht, dass sie 1. die Energie aufbringen sich über das Wetter aufzuregen und sie 2. offensichtlich keine echten Probleme haben.

Mich nervt der Regen eigentlich überhaupt nicht. Was mich nervt sind die Menschen, die sich darüber ärgern und das auch ständig sagen. Als ob es etwas ändern würde.

Anstatt einfach die schönen Tage zu genießen. Die es durchaus gibt. Genau genommen gibt es genauso viele, wenn nicht sogar mehr schöne Tage, als Regenwetter. Wir wollen das nur nicht wahrhaben. Es scheint viel schöner zu sein sich über Regen aufzuregen. Selbst wenn die Sonne scheint, wird man nicht müde daran zu erinnern, dass der Sommer ja total verregnet ist und eigentlich den Namen nicht verdient.

Diese blöden Sprüche über das Hamburger Wetter kann ich einfach nicht mehr hören:

„Wie war dein Sommer?“ „Ganz schön, blöd nur, dass ich an dem Tag arbeiten musste.“

„Freust du dich auf den Sommer?“ Trauriger Blick eines Kindes: „Ich wohne in Hamburg.“

„Dieses Jahr nehm ich mir den Sommer einfach frei. Die zwei Tage arbeite ich im Winter einfach nach.“

„Sommer in Hamburg. Der Regen wird wärmer.“

Und mein absoluter Favorit, der dämlichsten aller Sprüche:
„Für November gar nicht so schlecht.“

 

Blick in die Vergangenheit

Da soll noch mal einer sagen, früher war alles besser.

Es liegt zwar einige Jahre zurück, seitdem ich diese Bilder machte, aber ich denke, das spielt keine Rolle. Obwohl die Häuser in denen ich sie aufnahm inzwischen saniert sein sollen.

Es handelt sich um die letzten Rudimente eines Hamburger Gängeviertels. Wobei man sagen muss, dass dies eher wenig damit zu tun hat, setzt man sich intensiver mit der Materie Gängeviertel auseinander.

Früher habe ich immer gedacht, wie schade es ist, dass in Hamburg quasi nichts wirklich Altes mehr steht. Es liegt leider in der Tradition der Hamburger Pfeffersäcke, Altes nicht zu bewahren. Das war schon immer so.

Prinzipiell finde ich das furchtbar. Gesehen auf die Gängeviertel aber sehr nachzuvollziehen. Das war wenig romantisch. Es erstaunt mich auch nicht, dass wir noch Ende des 19 Jahrhunderts eine Choleraepidemie hatten. Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal.

Das alles hatte nichts mit dem zu tun, was man heute als Gängeviertel bezeichnet. Diese Häuser sind im Gegensatz dazu richtig modern. Einzig ihre enge Bebauung erinnert an die engen Gassen des Gängeviertels.

Vor einigen Jahren besetzten Künstler die zum Abriss freigegeben Häuser. Jeder kann sich anhand der folgenden Bilder selbst ein Urteil bilden, ob es sinnvoll ist diese zu sanieren oder doch alles der Abrissbirne zu Opfern.

Ich finde es generell schade, dass man diese Häuser überhaupt erst hat so verfallen lassen. Man hätte sich viel früher um deren Erhalt kümmern müssen. Das ist doch im Grunde der eigentliche Skandal.

Wie alles begann

Es ist wohl mein Schicksal, dass ich trotz dieser blöden Schreib-Lese-Schwäche gern schreiben wollte.

Neulich habe ich mal wieder alte Tagebücher gelesen und war erschreckt, wie schlecht meine Rechtschreibung war. Erstaunlich auch, dass es mir überhaupt aufgefallen ist. Dank der Rechtschreibprüfung habe ich wohl tatsächlich viel dazu gelernt. Und dadurch, dass ich inzwischen auch sehr viel schreibe.

Dennoch, es behindert mich teilweise noch immer. Aber das ist eine andere Geschichte.

Da dieses Jahr von Krankheit bestimmt war, hatte ich keine Kraft ein neues Werk zu beginnen. Aber ganz ohne kann ich eben auch nicht. Daher habe ich mich dann einem älteren Roman angenommen.

Eigentlich nur, weil ich den als Taschenbuch herausbringen wollte. Bei der Gelegenheit dachte ich mir, es sei eine gute Idee, ihn komplett zu überarbeiten. So habe ich mich also die letzten Monate damit beschäftigt zu lesen und zu korrigieren.

Wieder erstaunlich: ich selbst merke, wie ich mich weiterentwickle und besser werde.

Aber auch das ist eine andere Geschichte.

Der Roman „Der letzte Hochzeitstag“ ist der Letzte den ich als Sigrun Misselhorn geschrieben habe. Durch diese Geschichte habe ich meine Leidenschaft für Thriller entdeckt. Es kam ganz plötzlich. Einfach so.

Generell kann man diese Geschichte in die Rubrik Drama stecken. Teilweise ist sie auch lustig. Aber im Grunde ist es schon recht dramatisch.

Bis dahin schrieb ich eigentlich eher klassische Liebes-Romane. Wobei ich mich auf keinen Fall in die „Rosamunde Pilcher“-Schublade stecken lassen möchte. Schubladen sind mir ohnehin lästig. Ich passe eben nirgendwo wirklich hinein. Mich mit anderen zu vergleichen finde ich schwierig. Ich will ja auch nicht sein wie andere. Ich will ich sein.

Das ist lustig, wo ich doch bereits zwei bin. Susan und Sigrun sind total unterschiedlich und doch komplett gleich.

Wie dem auch sei. Irgend ein Agent schrieb mir in einer Absage, dass mein eingesandter Roman (Der Problem-Mann) nicht tiefgründig genug sei. WAS?! Nicht tiefgründig genug?

Ich war tief beleidigt.

Na gut dachte ich, den werde ich’s zeigen. Und so schrieb ich also ein Drama.

Ein Liebes-Drama.

Ne, auch nicht richtig. Es geht auch um die Liebe, aber das ist nicht das Drama.

Ich dachte mir eine Frau aus, die vom Leben mal so richtig verarscht wurde. Genau genommen von ihrem Mann. Der sie einfach sitzen gelassen hat. Mit der gemeinsamen Firma. Mehr und mehr stellt sich heraus, wie sehr er sie verarscht hat. Er hat Gelder veruntreut und somit quasi ihr gesamtes Vermögen, dass aus dem Erbe ihrer Eltern bestand, durchgebracht.

Am Ende ist sie Pleite. Hat nichts mehr. Einzig ihre Wohnung ist ihr geblieben. Die sie aber nicht allein bewohnen kann, dafür fehlt ihr das Geld.

Ich ging ich die tiefen ihrer Psyche. Versetzte mich in ihr Leben, dass mir vollkommen fremde ist. Sophia ist schüchtern und sehr einsam. Sie ist verzweifelt und hadert mit ihrem Leben. Weiß nicht, wozu das alles noch gut sein soll. Doch dabei bemerkt sie nicht, wie es ihr auch Stück für Stück immer besser geht. Sie Freunde findet, die es gut mir ihr meinen. Bei allem Furchtbaren, dass ihr widerfährt – und es kommt wirklich richtig dicke für Sophia – kann sie sich doch auf ihre neuen Freunde verlassen. Sie sind für sie da und trösten sie.

Am Ende hat Sophia eine schreckliche Heldenreise hinter sich. Durch die sie eine enorme Veränderung durchmacht. Sie hat sich verändert.
Und natürlich gibt es ein Happy-End.
Auch wenn das wirklich anders ist, als das man es vermuten würde.

Und ja, es werden Menschen sterben. Es wird traurig sein.

Aber hey, der Agent wollte doch genau das.

Na gut, irgendwie dann doch wieder nicht. Denn einen Verlag habe ich trotzdem nicht finden können. Wobei mir das heute ja vollkommen egal geworden ist. Hab ich doch gemerkt, wie einfach es ist, das alles selbst in die Hand zu nehmen und damit auch ansatzweise erfolgreich zu sein. (Luft nach oben ist ja immer und relativ.)

Jedenfalls, hier ist er nun, der überarbeitete Roman „Der letzte Hochzeitstag – leben heute, gestorben wird morgen –“.

Es freut mich, wenn ihr Lust habt ihn zu lesen. In den nächsten Tagen wird es dann auch eine Taschenbuchausgabe dazu geben.

Vorerst lediglich als eBook.

Viel Spaß beim Lesen!

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Wie sicher leben wir?

Ich bin von Natur aus ein Schisser. Das was man gemeinhin als Angsthasen bezeichnet. Bereits als Kind habe ich darunter gelitten, weil ich mich vor allem fürchtete.

Das fing mit den Monstern an, die – kaum dass meine Mutter das Licht ausgeschaltet hatte – unter meinen Bett hervorkrochen und sich in meinem Zimmer breit machten. Ich war davon überzeugt, dass sie mir den Fuß abbeißen, sobald ich ihn unter der Decke herausstreckte. Also bedeckte ich mich vollkommen. Auch im Sommer. Egal, dass ich wie verrückt schwitzte.

Auch wenn ich irgendwann tapfer genug war, mich den Dämonen zu stellen, um festzustellen, dass sie mein Kinderzimmer verlassen hatten, wurde es irgendwie mit meiner Angst nicht besser.

Vor ungefähr zehn Jahren waren Inline-Skates total angesagt. Jeder musste damit fahren. So auch ich. Erstaunt war ich, dass sie sich ganz anders verhielten als Schlittschuhe. Ich kann nämlich sehr gut Schlittschuhlaufen. Nur auf Inline-Skates bin ich ein totaler Versager.

Daher nahm ich an einem Kurs teil, der mir das sicher Bremsen beibringen sollte. Was ich lernte war allerdings nur zu fallen, und das leider alles andere als sicher, denn ich brach mir während des Kurses die Nase. Ein Schleudertrauma kam neben Prellungen hinzu.

Kein gutes Zeichen, um sicher mit Inline-Skates zu fahren. Selbst mit Helm wollte ich mich kaum mehr auf die Straße trauen.

Das war eine Erfahrungen, aufgrund dessen ich mich ängstigte. Doch was ist mit den Ängsten vor Monstern unter Betten?

Oder Flugangst?

Ich weiß, dass das Flugzeug eines der sichersten Transportmittel ist. Trotzdem habe ich regelmäßig Panik und schlafe Tage zuvor eher schlecht wenn ich weiß, dass ich fliegen muss. Mit dem Auto zu fahren wäre jedoch keine Alternative. Weiß ich doch, dass im Straßenverkehr täglich viele Menschen sterben.

Statistisch gesehen ist es wahrscheinlich sein Leben im Straßenverkehr zu verlieren, als bei einem Terroranschlag.

Warum haben dann so viele Menschen Angst vor Terror? Vor allem hier in Deutschland.
Sicher, die „Einschläge“ kommen dichter. Doch wie oft passiert das wirklich? Und wie viele Menschen fallen dem zum tödlichen Opfer?

Die meisten Menschen haben keine Angst eine belebte Straße zu überqueren. Dabei ist das gerade heute, wo so viele Autofahrer unkonzentriert sind, da sie mit ihrem Smartphone beschäftigt sind, sehr viel beängstigender.

Woran liegt es also, dass Menschen sich nicht mehr sicher fühlen?

Ich fürchte, es liegt zu einem großen Teil an den Medien. Die alles endlos berichten. Für jede noch so unwichtige Kleinigkeit wird ein Brennpunkt gesendet. Dabei gibt es meist keine neuen Erkenntnisse. Es wird nur immer und immer wieder alles wiederholt. Bis einem die Ohren bluten und man vollkommen panisch geworden ist.

Gerade habe ich einen Bericht gesehen, in dem Menschen hier in Hamburg befragt wurden, wie sicher sie sich nach der Messer-Attacke in Barmbek fühlen. Die Menschen haben Angst. Sie glauben, die Stadt sei nicht sicher. Man hätte auf jeden Fall früher eingreifen und handeln müssen.

Doch was hätte man realistischer Weise tun sollen?
Soll man zukünftig jeden potenziellen Verdächtigen rund um die Uhr überwachen, weil er eventuell etwas unrechtes tun könnte?

Über die Kosten solcher Mittel möchte ich gar nicht erst nachdenken.

Ich frage mich, ob jemand, der keine Nachrichten hört oder liest, also von dem Anschlag in Barmbek gar nichts mitbekommen hat, weil er in einem anderen Stadtteil lebt und vielleicht gerade zu der Zeit noch im Urlaub war, ob der ebensolche Angst hat und sich in Hamburg nicht mehr sicher fühlt?

Gefährlicher Zeitvertreib

Ich rege mich ja schon lange über Autofahrer auf, die während der Fahrt mit dem Smartphone spielen. Wir alle wissen, dass es nicht nur verboten ist, sondern zudem auch noch verdammt gefährlich.

Und trotzdem tun es unglaublich viele jeden Tag wieder. Im normalen Stadtverkehr ist es wahrscheinlich nicht lebensbedrohlich, jedenfalls nicht für den Fahrer. Dennoch ist es unverantwortlich!

Meiner Meinung nach hat jemand, der sich während der Fahrt mit dem Smartphone beschäftigt nicht die nötige Reife um überhaupt einen Führerschein besitzen zu dürfen.

Gestern habe ich es direkt erlebt. Es wäre beinah zu einem Unfall gekommen. Die Frau am Steuer hatte lediglich Glück, dass der andere Autofahrer geistesgegenwärtig genug war und rechtzeitig bremste. Das hätte einen bösen Unfall gegeben.

Die Fahrerin mit dem Smartphone in der Hand bemerkte nicht, was sich hinter ihr abspielte und das sie gerade einem üblen Unfall entkommen war.

An der nächsten Ampel holten wir sie ein und standen direkt neben ihr. Aufgrund der Wärme hatte sie ihr Seitenfenster heruntergelassen. Ich konnte nicht anders. Ich musste sie ansprechen.

Sie tippte gerade etwas in ihr Smartpphone. Hörte mich erst gar nicht. Ich sagte ihr, dass sie gerade einen Unfall entgangen sei, den sie verursacht hätte.

„Dann müssen Sie eben bremsen“, war alles, was ihr dazu einfiel. Dabei tippte sie fleißig weiter in ihr Smartphone. Hatte kaum die Geduld ihren Kopf zu heben und mich anzusehen.

Ich fand ihre Reaktion vollkommen unangemessen. Sie hatte in keiner Weise Schuldgefühle. Es war ihr komplett egal.

„Sie wissen aber schon, dass es verboten ist? Außerdem ist es verdammt gefährlich, was Sie tun“, sagte ich.

Von ihr kam ein leichtes Schulterzucken und ein wenig überzeugendes „Ja, weiß ich.“

Ich konnte nicht anders. Es ging mit mir durch. Aber ich war auch echt wütend.

„Ist mir doch wurscht, wenn Sie verletzt werden, aber denken Sie mal an alle anderen.“

 

(In Wirklichkeit sagte ich schlimmere Dinge, die ich hier aber so nicht wiederholen möchte.)