Kann man so weiter machen?

Die Welt scheint verrückt zu spielen. Die Liste ist zu lang und jeder kennt sie. Wenn man dachte, jetzt reicht es aber auch langsam, hört man wieder neue schrecklcihe Nachrichten.

Inzwischen habe ich mir angewöhnt Nachrichten nur noch zu hören. Die Bilder sind schwer zu ertragen. Was aber noch viel schlimmer ist: ich stumpfe ab. Man nimmt es hin. Was bleibt einem auch anderes übrig. Denn ändern können wir diese Welt, was Kriege angeht, leider nicht.

Also macht man weiter. Ich mache weiter.
Lasse mich nicht unterkriegen. Habe ich doch selbst so viele Baustellen, die mich teilweise über die Maßen beschäftigen.

Aber bei all dem gibt es für mich auch positves zu berichten.

Etwas, was viele von uns beschäftigt. Mal mehr oder weniger. Aber ich fürchte, es gibt kaum Menschen, die sich in ihrem Leben nicht schon einmal damit auseinandergesetzt hätten:
Dem eigenen Körpergewicht und dem damit verbundenem Aussehen.

Ich habe in meinem Leben schon viele Höhen und Tiefen durchlebt.

Generell heißt es: Du sollst dich wohlfühlen in deinem Körper. Ganz egal, was andere sagen. Ganz egal, was Schönheitsideale vorgeben.

Doch die Frage ist: Fühle ich mich immer wohl in meinem Körper?
Oder habe ich lediglich gelernt mich damit zu arrangieren?
Im Laufe der Jahre gewöhnt man sich an seinen Körper. Auch an Körperfülle.

Es ist doch so, dass man das akzeptiert, was man so gewohnt ist. Wenn ich mein ganzes Leben lang immer etwas zu viel auf den Rippen habe, dann fällt es sicher nicht weiter auf und stört nicht.

Bei mir war es immer anders. Ich war als Kind unterernährt und hatte da bereits 10 kg Untergewicht. Ich war immer viel zu dünn. Wohl habe ich mich damit nie gefühlt und wollte immer sein wie die anderen. Aber, ich akzeptirete meinen Körper.

Über die Jahre ging es rauf und runter. Es gab eine Phase, als ich mich gerade selbständig machte, da habe ich viel zugenommen.

Man wird ja nicht über nacht dick. Das ist ein schleichender Prozess. Langsam, ganz langsam werden die Fettpolster immer mehr. Erst ist es eine Kleidergröße mehr. Damit kann man leben. Kein Problem. Bei der zweiten wird man schon stutzig und fragt sich, wo das hinführen soll. An der Sache ändert das nichts. Auch nicht an den ungesunden Lebensgewohnheiten.

Anfänglich macht es sogar Spaß immer neue Kleidung zu kaufen.
Doch irgendwann geht das echt ins Geld. Vor allem, weil die Abstände immer kürzer werden.
Nach der dritten Kleidergröße habe ich endlich die Reißleine gezogen. Jetzt gab es nur eine Richtung.

Das habe ich beim ersten Mal geschaft und insgesamt fast 20 kg abgenommen.
Damals war ich aber noch jung. Mit Mitte 30 geht vieles leichter.

Mit dem älter werden kommen auch die Kilos zurück. Einfach so. Ohne, dass man etwas anders machen würde. Einfach nur, weil man plötzlich eine 5 vorn stehen hat. Aber auch das war noch nicht das Schlimmste.

Hinzukommen die Wechseljahre, danach das Ende dieser grausiogen Zeit. Immerhin geht’s einem zwar besser, aber das Gewicht denkt gar nicht daran etwas anderes zu tun, als immer mehr zu werden.

2017 wurde ich dann auch noch krank und das war es dann mit meiner Figur, wie ich sie kannte.

Jahr um Jahr wurde ich mehr. Eine Kleidergröße nach der anderen eroberte erneut meinen Kleiderschrank.

Ehrlich: Ich haderte sehr damit.
Ich fühlte mich unwohl. Der Körper gehörte nicht mehr zu mir. Das gefiel mir gar nicht, wusste aber auch nicht, wie ich das ändern sollte, denn schließlich kann ich keinen Sport mehr treiben. Jedenfalls nicht so, wie vor der Krankheit.

Ich sagte mir, dass sich das alles ändern würde, sobald ich die 6 vorn haben würde. Dann würde ich endlich meinen „neuen“ Körper akzeptieren wie er ist und nicht mehr jammern. Irgednwann ist man eben nicht mehr 30 und das Leben ist anders.

Doch dann kam die Reha und alles änderte sich.

Ich wollte da nicht sein und fand alles schrecklich. Angefangen mit dem Essen. Eine Katastrophe.
Aber ich wollte das durchziehen. Keinen Alkhol, nur Wasser und alles andere auch auf Sparflamme (was bei dem Schlangefraß nicht schwer fiel).

Ich habe ganz brav in einer Woche ein Kilo verloren.
Seither sind noch zwei dazugekommen und ich halte seit einem Jahr mein Gewicht.

Das war nicht viel, was ich abgenommen habe, aber es sind zwei Kleidergrößen weniger.

Ich fühle mich so viel wohler.

Fazit: Jeder kann es schaffen. Sogar ohne übermäßig Sport zu treiben. Inzwischen esse ich wieder „normal“. Eine echte Diät habe ich ja auch gar nicht gemacht. Das war eher Kalorienreduziert. Darauf achte ich noch immer. Aber an den Wochenenden esse ich fast alles, was ich will.

Das ist gemein

„Pro Jahr ein Kilo“, war eine These, die ich nicht glauben wollte.
Wo sollte das denn hinführen?
Wie viel würde ich dann wiegen, wenn ich mal wirklich alt wäre?

Bis vor zwei Jahren hätte ich das alles ohnehin ins Land der Fabeln verwiesen. Da ich regelmäßig Sport getrieben hatte, konnte ich mein Gewicht sehr gut im Zaum halten. Zudem noch beinah alles essen, was ich wollte.

Doch nach einem Jahr ohne Sport, zeigte sich die Waage wenig gnädig.
Ich wäre ja NIE auf die Idee gekommen mich zu wiegen. Aber der Arzt sah das irgendwie anders und wollte es genau wissen.

Als ich die Zahl hörte, wollte ich es gar nicht mehr wissen. Unmöglich, das war bestimmt ein Irrtum. Außerdem habe ich ganz sicher schwere Knochen, oder Haare, oder was weiß ich.

SO schwer konnte ich nicht sein. Nein!

Aber ich kam nicht umhin zu bemerken, dass es diese fiesen kleinen Zwerge tatsächlich gibt, die in der Nacht die Klamotten enger nähen. Und dann auch noch alle auf einmal. Die waren wirklich fleißig.

Blöd ist auch, dass ich nicht weiß, ob es lediglich daran gelegen haben konnte, dass ich keinen Sport mehr treiben konnte, ober ob jetzt doch auch das Ende der Wechseljahre zugeschlagen hatte.

Irgendwann trifft es halt jeden einmal.

Was jetzt aber wirklich gemein ist, dass mein Mann mal eben so, quasi im vorbeigehen, 10 Kilo abgenommen hat.

Er musste noch viel dringender als ich abnehmen. Das wusste er schon seit Jahren. Er fühlte ich schon unwohl, aber die Faulheit überwog. Außerdem ist er ein ausgeprägter Genussmensch.

Sobald ich ihn darauf ansprach, dass wir doch zusammen an unserem Gewicht arbeiten könnten, stellte er auf stur. Kein Durchkommen war möglich.

Und jetzt?!

Hat er doch einfach mal so, ganz ohne Diät, ganze 10 Kilo abgenommen!

Fiese und hinterhältig ist das.

Aber ich freue mich dennoch für ihn.

Unglaublicher Vergleich

Aufgrund von etwas Leerlauf und dem Drang wichtige Arbeit zu prokrastinieren, habe ich mich mal wieder meinem Büro gewidmet und es aufgeräumt.

Dann habe ich immerhin das Gefühl, als würde ich die Zeit mit etwas Sinnvollem füllen und mein schlechtes Gewissen hält sich in Grenzen, denn wenigstens sieht mein Büro wieder ordentlich aus.

Ich habe tapfer einen gesamten Schrank ausgeräumt. Jetzt habe ich wieder ganz viel Platz. Erschreckend, was man alles aufhebt, nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Unmengen von Papier musste dran glauben.

Nun habe ich mich zwar vor der Arbeit gedrückt, aber jetzt ein toll aufgeräumtes Büro.

In den tiefen eines Regals fand ich eine kleine Fototasche, von der ich überhaupt keine Ahnung hatte, dass sich diese in meinen Besitz befindet. Als ich sie mir ansah, merkte ich, dass etwas in ihr war. Was konnte das sein?

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Ich war vor Wehmut gerührt: hielt ich doch meine alte, analoge Spiegelreflex-Kamera in der Hand. Sie hatte mich sicher durch mein Studium gebracht. So viele schöne Dinge durfte die Linse auf Film ablichten. Allerdings auch viel Gruseliges, denn nicht alles, was ich fotografierte wäre es Wert gewesen. Aber das gehört zum Lernen dazu. Man muss leider wohl auch Quantität erzeugen, um Qualität zu erhalten.

Heute, in der Digital-Fotografie, ist es ja eigentlich sogar noch viel schlimmer. Früher hatte man 36 Bilder zur Verfügung. Da Filme recht kostspielig waren, überlegte man sich natürlich genau, wann man auf den Auslöser drückte. Ich habe mir von dem Geld, was mein Vater mir einmal im Monat bar in die Hand drückte – und von dem ich eigentlich leben sollte – lieber Filme gekauft.

Wahnsinn, wie winzig die Kamera ist. Und leicht. Dabei glaubte ich damals, eine anständige Kamera zu besitzen.

Aber im Vergleich zu der heutigen, ist sie geradezu ein Leichtgewicht. Dabei habe ich das kleine Modell, da ich viel Events fotografiere und da reichen mir drei Kilo, allerdings inklusive Blitz.

Die alte Kamera wiegt gerade mal 940 Gramm. Niedlich. Früher brauchte ich jedenfalls nicht meine Oberarme zu trainieren, damit ich einen Auftrag ohne Schmerzen und späteren Muskelkater ausführen konnte.

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