Sommer? Sommer! Sommer?

Und täglich grüßt das Murmeltier. Oder besser, jährlich. Nie ist das Wetter derart aufregend wie in den Monaten mitten im Jahr. Kein einziges Gespräch, dass sich nicht irgendwann um das Wetter dreht. Und es gibt wirklich NIEMANDEN, der NICHT über das Wetter jammert.

Bis auf eine Ausnahme vielleicht: MICH!

Für mich ist immer alles schön! Das ist generell so. Aber was das Wetter angeht, habe ich schon lange beschlossen hierfür keine Energie zu verschwenden. Die ich gerade ohnehin nicht habe. Wie sollte ich also welche dafür aufbringen, mich über das Wetter zu ärgern?

Zumal es so unendlich müßig ist. Egal wie ich es drehe und wende: ich kann es nicht ändern.

Warum also wütend oder sauer sein? Mich in Depressionen stürzen, weil es schon wieder regnet? Ist es das wert?

Ich glaube nicht.

Ich war sowieso schon immer ein positiver Mensch. Doch in diesem Jahr, wo es mich gesundheitlich so sehr gebeutelt hat, kann ich noch viel weniger verstehen, warum alle so einen Aufstand daraus machen. Gibt es denn nichts wichtigeres im Leben, als das Wetter?

Damit meine ich nicht einmal den Weltfrieden. Das kann doch jeder für sich selbst ausmachen. Gibt es im Leben eben nichts wichtigeres?

Auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein Zeichen, dass es den meisten eben verdammt gut geht, dass sie 1. die Energie aufbringen sich über das Wetter aufzuregen und sie 2. offensichtlich keine echten Probleme haben.

Mich nervt der Regen eigentlich überhaupt nicht. Was mich nervt sind die Menschen, die sich darüber ärgern und das auch ständig sagen. Als ob es etwas ändern würde.

Anstatt einfach die schönen Tage zu genießen. Die es durchaus gibt. Genau genommen gibt es genauso viele, wenn nicht sogar mehr schöne Tage, als Regenwetter. Wir wollen das nur nicht wahrhaben. Es scheint viel schöner zu sein sich über Regen aufzuregen. Selbst wenn die Sonne scheint, wird man nicht müde daran zu erinnern, dass der Sommer ja total verregnet ist und eigentlich den Namen nicht verdient.

Diese blöden Sprüche über das Hamburger Wetter kann ich einfach nicht mehr hören:

„Wie war dein Sommer?“ „Ganz schön, blöd nur, dass ich an dem Tag arbeiten musste.“

„Freust du dich auf den Sommer?“ Trauriger Blick eines Kindes: „Ich wohne in Hamburg.“

„Dieses Jahr nehm ich mir den Sommer einfach frei. Die zwei Tage arbeite ich im Winter einfach nach.“

„Sommer in Hamburg. Der Regen wird wärmer.“

Und mein absoluter Favorit, der dämlichsten aller Sprüche:
„Für November gar nicht so schlecht.“

 

Endloser Sommer

Alster Sonnenuntergang

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe den Eindruck, dass dieser Sommer schon sehr lange anhält. Ich musste wirklich darüber nachdenken, wann wir zu Letzt Regen hatten.

Mein Mann erinnerte mich, dass Sonntag vor einer Woche so schlimm war, dass wir nicht auf dem Balkon frühstücken konnten. Stimmt. So war es. Das habe ich total vergessen. Ich habe auch vergessen, dass es quasi den gesamten August geregnet hatte. Zudem war es zwischenzeitlich lausig kalt. Hab ich echt vergessen.

In meiner Welt ist es ewig her, dass ich eine Jeans getragen  oder Socken angezogen habe. Von geschlossenen Schuhen ganz zu schweigen. Da lass ich maximal Pumps gelten.

Wenn ich es mir recht überlege habe ich eine gefühlte Ewigkeit keine lange Hose mehr getragen. ich verdränge einfach das Gefühl, dass wir einen echt beschissenen Sommer hatten. Der war wirklich schlimm und eigentlich auch nicht mehr schön zu reden.

Dennoch: der Sommer ist endlos!

Ich will nicht durch Spekulatius im Supermarkt daran erinnert werden, dass das Jahr im Grunde schon vorbei ist. Ich rede mir ein, dass es total mediterran ist, wenn es abends jetzt bereits um acht Uhr dunkel wird.

Außerdem sind die Sonnenuntergänge zu dieser Jahreszeit am schönsten.

Ich hoffe einfach darauf, dass ich mir dieses Gefühl lange bewahren kann. Denn ich weiß, bald wird die schlimmste Jahreszeit anbrechen: der Winter. Einfach nur dunkel. Und kalt. Und nass. Und einfach nur bäh!

Seltsame Zeit

Angesichts dem, was gerade in der Welt passiert, fällt es mir schwer meinen Alltag zu leben. Manchmal möchte ich mich einfach nur verkriechen und nichts mehr von all dem hören oder sehen.
Natürlich weiß ich, dass es keine Lösung ist. Ich kann mich den Nachrichten zwar entziehen, aber die Probleme existieren weiter.

Dann denke ich, was geht mich das alles an? Betrifft es tatsächlich mein Leben? Ändert sich etwas, was mich direkt beeinflussen wird?

Ich versuche die Ängste der Menschen zu verstehen, die sich vor Veränderungen so sehr fürchten. Ich persönlich finde Veränderungen gut. Es ist das Salz der Suppe unseres Lebens. Ohne Veränderungen würden wir noch immer in Höhlen um ein wärmendes Lagerfeuer sitzen und früh sterben.

Natürlich gibt es Veränderungen, die nicht gut waren und auch nicht gut sind. Hier gilt es zu versuchen, das Beste daraus zu machen und den positiven Aspekt herauszuarbeiten. Es hilft in keiner Weise, sich zu verschließen und zu jammern, wie furchtbar das alles doch ist.

Wenn eine Veränderung tatsächlich das eigene Leben im negativen Sinn beeinflusst, dann muss man dagegen steuern und etwas unternehmen. Hierbei ist es notwendig zu analysieren, in wie weit tatsächlich das eigene Leben verändert wird. Was bedeutet es für mich persönlich?

Muss ich den Arbeitsplatz wechseln? Muss ich umziehen? Kann ich nicht mehr in den Urlaub fahren? Muss ich mein Auto verkaufen?  Wird mein Alltag gravierend verändert, sodass ich mein Leben nicht mehr in gewohnter Weise leben kann?

Ich für meinen Teil kann alle diese Fragen mit nein beantworten. Bisher wurde mein Leben in absolut KEINER Weise von dem Elend der Welt beeinflusst.

Generell kann man ja ohnehin meist erst hinterher feststellen, ob die Veränderung Auswirkungen auf das eigene Leben hatte.

Da ich das große Glück habe in Deutschland geboren worden zu sein und hier leben darf, weiß ich, das ich, mehr als die meisten Menschen auf der Welt, privilegiert bin, ohne, dass ich etwas dazu beigetragen habe.

Sicher, in meinem Leben habe ich die eine oder andere Krise durchlebt, was aber weniger mit dem Weltgeschehen zu tun hatte, als einfach mit Schicksalsschlägen, die einem im Leben widerfahren und mit denen man eben leben muss.

Ich war sogar schon arbeitslos, wofür ich jedoch niemanden sie Schuld geben kann. Ganz im Gegenteil bin ich sehr dankbar, hier zu leben, denn der Staat fing mich auf und ließ mich einen Neuanfang wagen.

Aus dieser persönlichen Krise ist etwas großartiges erwachsen. Daher kann ich an Veränderungen einfach nichts Schlechtes finden. Es ist eine Chance, die jeder von uns wahrnehmen sollte.

Am Ende zählt doch, was wir daraus machen. Wir können uns jammernd und heulend in eine Ecke legen und allen anderen die Schuld geben. Oder aber, wir sehen positiv in die Zukunft, warten gespannt ab, was Leben an tollen Herausforderungen für uns bereit hält.

Mit einer Prise Demut, wie verdammt gut es uns angesichts des echten Elends, dass es auf der Welt gibt, doch geht.